Nachdem man vor dem letzten Spieltag der abgelaufenen Saison vom Nordbadischen Volleyballverband die Hiobsbotschaft erhalten hatte, dass der siebte Tabellenplatz im 9er-Feld der Verbandsliga entgegen der Erwartung nicht zum Klassenerhalt reichen würde, war die Stimmung im Team der SG Sinsheim/ Helmstadt merklich getrübt. Diese ungünstige Konstellation hatte sich erst kurz vor Ende der Saison durch den Abstieg der badischen Regionalligateams FT Freiburg 2 sowie SG BEG United in die Oberliga Baden und den damit verbundenen Abstiegen der beiden nordbadischen Oberligisten SG HTV/USC Heidelberg und SSC Karlsruhe 3 herauskristallisiert. Aufgrund dessen hätte ausnahmsweise auch der Siebtplatzierte der Verbandsliga Nordbaden, die SG Sinsheim/ Helmstadt, nach vier Jahren in der höchsten Spielklasse des NVV, den bitteren Gang in die Landesliga antreten müssen. Doch es kam anders. Einen Tag vor dem Staffeltag, bei dem die Spieltermine der neuen Runde festgelegt werden, zog der Aufsteiger TSV Handschuhsheim sein Verbandsligateam zurück und ermöglichte den Kraichgauern so als Nachrücker eine weitere Spielzeit in der Verbandsliga. Personell hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt schon einiges getan. Bereits zu Beginn der Rückrunde erklärte Trainer Janik Richter, dass er in der kommenden Saison nicht mehr als Übungsleiter zur Verfügung stehen werde und sich in erster Linie um seine berufliche Ausbildung, sowie die ebenfalls von ihm betreuten Damen 2 des SV Sinsheim kümmern möchte. Wenn es der Terminkalender zulässt, wird er dem Team wieder als Spieler zur Seite stehen. Als Abgänge standen bereits frühzeitig Luis Huxel (studienbedingt), Heiko Römmele (familienbedingt nur noch 2. Herrenmannschaft) und Egor Stang (studienbedingt) fest. Arthur Schatz und Luca Zimmermann verließen das Team nach dem vermeintlichen Abstieg in Richtung TV Hausen (Oberliga Württemberg).
Weiterhin im Team sind Falko Böhme, Tobias Bechtel, Simon Karolus und Michael Rossel. Als „Quasi-Neuzugänge“ stießen mit Johannes Fahr und Johannes Viebig zu Beginn der Vorbereitung zwei arrivierte Kräfte nach berufsbedingter Auszeit, sowie nach längerer Verletzungspause wieder zum Team. Außerdem gehören Erik Lipke und Jonas Paar (2. Herrenmannschaft) nun zum festen Kader der ersten Mannschaft. Unterstützung erhält der Kader außerdem von den Jugendspielern Johannes Dumke, Niklas Effern, Julian Paar und Paul Fuhr, die allesamt von einem Doppelspielrecht profitieren und zudem in der Bezirksliga für die SG Sinsheim/ Helmstadt ans Netz gehen.
Leider konnte das Trainerproblem über die Sommermonate nicht gelöst werden, sodass man weiterhin auf der Suche nach einem engagierten und passenden Kandidaten ist. Bis dahin wird Michael Rossel, Trainer der zweiten Herrenmannschaft, das Training interimsmäßig als Spielertrainer leiten.
Da die Jugendspieler erst ab dem dritten Spiel in der höheren Liga eingesetzt werden dürfen, zeichnete sich gleich zu Saisonbeginn ein personeller Engpass an. Aushilfe verschaffte den Kraichgauern der Einsatz von „Trainingsgast“ Stefan Molnár, der seine aktive Karriere bereits vor Jahren beendet hatte, in dieser Situation aber gerne als Notnagel einsprang und prompt als wichtiger Punktegarant überzeugte.
Der Heimspieltag gegen die TSG Blankenloch 2 und den Aufsteiger VSG Durlach-Wettersbach starte verheißungsvoll für die, ohne Ersatzspieler angetretenen, Gastgeber aus dem Kraichgau. Auf einen engen ersten Satz (25:23) gegen die TSG Blankenloch 2, folgte ein deutlicher 25:11-Satzerfolg im zweiten. Die Weichen schienen auf Sieg gestellt und vor allem die beiden routinierten Außenangreifer Falko Böhme, sowie Stefan Molnár fanden immer wieder einen Weg vorbei am gegnerischen Block. Eine Schwächephase in der Annahme zu Beginn des dritten Durchgangs bescherte den Gästen einen raschen 6:14-Vorsprung, von dem sich die SG bis zum 19:25 nicht wieder erholen konnte. Mit dem Beginn des vierten Satzes schafften es die Gastgeber allerdings den Schalter wieder umzulegen und punkteten wie schon in den ersten beiden Sätzen nahezu nach Belieben. Die Annahme um Libero Johannes Viebig kam konstant ans Netz und Zuspieler Janik Richter wusste alle seine Angreifer gekonnte in Szene zu setzen. Am Ende stand ein verdienter 25:11-Satzerfolg und somit der erste Saisonsieg.
Die VSG Durlach-Wettersbach, die als letztjähriger Meister der Landesliga Süd den Sprung in die Verbandsliga geschafft hatte, begann das Spiel mit gehörig Druck in Aufschlag und Angriff, sodass es bis zum 10:10 dauerte, ehe sich die Kraichgauer durch einen kurzen Zwischensprint auf 19:12 entscheidend absetzen konnten. Bis zum Satzende bei 25:17 ließ man die Durlacher nicht wieder herankommen. Ein ähnliches Bild zeigte sich in Satz 2. Bis zum 11:11 konnte sich kein Team entscheidend absetzen, ehe Jonas Paar mit einer Aufschlagserie den nötigen Vorsprung erzwang. Über 20:15 ging es zum 25:18-Satzgewinn.
„Alles oder nichts!“, lautete anfangs des dritten Satzes die Devise der Durlacher, die nun in allen Elementen konsequenter spielten und SG-Spielertrainer Michael Rossel beim Stand von 5:13 bereits zu seiner zweiten Auszeit zwangen. „Wir gehen in den nächsten fünf Aktionen volles Risiko. Entweder wir verlieren den Satz jetzt in dieser Phase oder wir kommen nochmal heran!“, so die Anweisung, die Früchte tragen sollte. Bei 14:14 war der Ausgleich geschafft, Janik Richter am Aufschlag und ein gut aufgelegter Johannes Fahr auf der Diagonalposition bescherten den Kraichgauern in einer engen Crunchtime den verdienten 26:24-Satzerfolg und damit den zweiten Heimsieg an diesem Nachmittag.
Damit kommen 6 wichtige Zähler auf das Kraichgauer Punktekonto und geben Hoffnung, trotz der schwierigen Personalsituation, den Klassenerhalt schaffen zu können.
Interimstrainer Michael Rossel sagte nach dem Spiel: „Einen solchen Saisonstart hätte ich mir noch vor wenigen Monaten im Traum nicht vorstellen können. Wir standen personell mit dem Rücken zur Wand. Außerdem ist es uns immer noch nicht gelungen die Trainerposition langfristig zu besetzen. Umso glücklicher bin ich, dass wir heute gezeigt haben, zu was wir in der Lage sind, wenn wir geschlossen als Team auftreten und unsere Erfahrung ausspielen. Die Personallage wird sich in den kommenden Wochen etwas entspannen, allerdings brauchen einige der Jugendspieler noch etwas Zeit, um in der Verbandsliga Fuß zu fassen. Doch auch das werden wir hinkriegen.“
Für die SG Sinsheim/Helmstadt spielten:
Falko Böhme, Johannes Fahr, Stefan Molnár, Jonas Paar, Janik Richter, Michael Rossel, Johannes Viebig