SG Sinsheim/Helmstadt mit Punktgewinn in Bühl

5 Sätze, 126 Minuten reine Spielzeit, viele kämpferische Höhepunkte – und am Ende doch nur 1 statt 3 Punkte für die Oberliga-Volleyballer der SG Sinsheim-Helmstadt beim ersten Auswärtsspiel in dieser Saison gegen das Nachwuchsteam des renommierten Zweitligisten TV Bühl. Über 2 Stunden konnten die Kraichgauer am Samstagabend dem Gastgeber Paroli bieten und dem Regionalliga-Absteiger einen harten Kampf bis weit in den spielentscheidenden 5.Satz liefern. 

Voll fokussiert, mit dem Wissen, das erste Spiel in dieser Saison recht souverän gewonnen zu haben, startete man beim großen Aufstiegsfavoriten. Man war auf Seiten der SG voll motiviert, diese Spielleistung auch in diesem Match wieder zu erbringen. Aber, an vielen Aktionen beim Einspielen spürte man, dass eine gewisse Lockerheit in den Aktionen fehlte. Dies merkte man auch dem Start in den 1.Satz an. Bis zur Satzmitte lief man ständig einem  Rückstand hinterher, der teilweise bis zu 5 Punkten betrug. Doch das neu formierte Team der SG zeigte immer klarer, dass es in dieser Saison deutlich gefestigter und auch in der Kaderbreite stabiler aufgestellt ist. Beim Stand von 20:20 ging man erstmals in Führung – und in der crunch-time agierte die SG nun entschlossener  und zeigte nach hart umkämpften Ballwechseln, dass sie gewillt ist, gegen jeden Gegner zu bestehen.  Mit einem krachenden Hinterfeldangriff konnte der zweite Satzball zum 26:24 verwandelt werden.

Dass das Team um Spielführer Lukas Herrmann zwar auf einem sportlich gutem Weg, aber noch lange nicht leistungsstabil auf hohem Level agieren kann, zeigte sich gleich zu Beginn des zweiten Satzes. Trotz des Motivationsschubs, Satz 1 gewonnen zu haben, startete man sehr unglücklich in Satz 2. Vor allem in der Annahme wurden die Aktionen immer ungenauer und fehlerhafter, so dass sich der TV Bühl schnell eine 9-Punkteführung (!) erspielen konnte. Die positivste Erkenntnis in diesem Satz war für das SG-Trainerteam die Tatsache, dass man auch in der Breite wesentlich spielstärker geworden ist. So wurde im Laufe des Satzes die unglücklich agierende Stammformation fast vollständig ausgewechselt. Diese personellen Umstellungen führten zwar zu einem 12:9-Lauf, doch der Punktevorsprung in diesem Satz war zu groß, so dass letztendlich der 17:25-Satzausgleich akzeptiert werden musste. 

Satz 3 entwickelte sich förmlich zu einer Kopie des ersten Satzes, mit dem Unterschied, dass die SG den bis dato sehr erfolgreichen Schnellangriff der Bühler nun besser im Griff hatte und durch taktisch gut umgesetztes Aufschlagspiel mehr und mehr unterbinden konnte. Den Zuschauern wurde nun Oberliga-Volleyball auf gutem bis sehr gutem Niveau geboten, und nach teilweise hochintensiven Ballwechseln hatte man, wie in Satz 1, erneut den längeren Atem und konnte den Satz mit 24:26 gewinnen. 2:1-Satzführung !

Sollte etwa gleich der erste Auswärtssieg eingefahren werden? –  Doch nun begann die Phase, über die sich Cheftrainer Rudi Sonnenbichler sicherlich diverse Notizen machen musste, um bei den kommenden Trainingsinhalten gezielt den „Finger in die Wunde“ legen zu können. Vor allem das konzentrative Nachlassen der Aufschlagqualität, verbunden mit Fehlerserien in Folge, muss angesprochen und analysiert werden, und ebenso die Zuspiel-Angriffsabstimmung, die immer ungeordneter wurde – und nicht alle Spieler waren konditionell in der Lage, ihr Level über gut 2 Stunden stabil  zu halten. Das bescherte den  Bühlern überraschende Gastgeschenke und unterstützten so deren Vorhaben, mit wuchtigen Angriffen und druckvollen Aufschlägen die drohende Niederlage abzuwenden. Auch vorgenommene Wechseloptionen ab dem Stand von 7:12 zeigten nicht die erhoffte Wirkung. So schaffte der Regionalliga-Absteiger mit einem 17:25 den 2:2-Satzausgleich.

Im spielentscheidenden Tiebreak dann ein ähnliches Bild: Die  Zwetschgenstädter spielten ihre Athletik und Physis nahezu perfekt aus. Über die Zwischenstände 1:5, 4:8 und 7:12 sicherten sich die Wiederaufstiegs-favoriten aus Bühl ihren ersten Heimsieg.

Fazit für SG Sinsheim-Helmstadt: Trotz höherem Spielniveau einzelner Spieler und verbesserter Spiel-Gesamtleistung reichen Athletik, Konzentration und Abstimmung, vor allem im Zuspiel und der Passverteilung, aktuell noch nicht aus, um in dieser Saison in der Oberliga ganz vorne mitzumischen, Dies zu optimieren wird und muss die Aufgabe in den anstehenden Trainingseinheiten sein. Dazu muss es gelingen, die Fluktuation im Kernkader gering zu halten, will man die aktuell gute Platzierung nicht einfach verschenken. So sorgen aktuell die Absagen von 3-4 wichtigen Spielern für die weiteste Auswärtsreise am kommenden Samstag zum VC Weil an die Schweizer Grenze für Sorgenfalten bei den Verantwortlichen.